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Scan the modernsAusgehend von seiner langjährigen Auseinandersetzung mit dem Modernismus in Ex-Jugoslawien, richtet der multimedial arbeitende Künstler Marko Lulic seinen Blick und die Kamera auf die Wiener Monumentalbauten von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart. Wie viele andere europäische Städte hat auch Wien eine Vielzahl an modernen Nachkriegsbauten, deren Existenz aufgrund ihrer Größe und Präsenz schwer wegzudenken ist – auch wenn es gewiss Kritiker gibt, die sich ihrer aufgrund von gewandelten städtebaulichen Ansprüchen und Vorstellungen gern entledigen würden. Diese Diskussion stellt Marko Lulic allerdings in den Hintergrund und kreiert mit seinem Film „The Moderns“ eine Utopie der Wiener Moderne.
In seinem knapp vier Minuten langen, kühlen Schwarz-Weiß-Video beschreibt er seine eigene Sicht auf eine fast irreale Stadt fernab von Klassizismus und Gründerzeitgebäuden – eine Utopie der Wiener Moderne. Er bricht mit allen gängigen Assoziationen und architektonischen Bildern Wiens und präsentiert eine modernistische Illusion. Dabei bewegt er sich in seinem Blick- und Forschungsfeld zwischen den drei Spannungspunkten Ideologie – Architektur – Mensch. In diesem Zusammenhang stellt er auch eine Auseinandersetzung mit dem Zweiten. Weltkrieg und den Bauten der Moderne dar und sieht sie als einen Versuch des Neuanfangs im Österreich der Nachkriegszeit.
Somit rückt er das heutige, meist negativ behaftete Bild dieser Gebäude in einen aus damaliger Zeit nachvollziehbaren Kontext. Auf den Trümmern des Krieges erwuchs eine neue und visionäre Architektur, aus der ebenfalls eine neue Gesellschaft und in ihr das Individuum geweckt werden sollte. Marko Lulics filmische Perspektive ermöglicht einen andersartigen Blick auf die Bauten des Wiener Modernismus und rückt die Nachkriegsjahre in ein besseres Verständnis.